Eine vergessene Top Level Domain aus der DDR

Die DDR Geschichte beinhaltet sogar eine Top-Level-Domain

Die Geschichte der DDR hat viele Menschen fesseln können, daher ist es umso interessanter, dass kaum jemand etwas von der .dd-Domain weiß.

24 Jahre ist die Geschichte der DDR her und mit ihr ist auch ein Top Level-Domain verschwunden. Die Domain-.dd war der Traum von Jon Postel, der ein länderübergreifendes Kommunikationsnetz wünschte. Dies war Mitte der 80er Jahre und im Grunde handelte es sich um eine ganz einfache Idee. Jedes Land sollte damals anhand einer Länderliste die eigene Internetendung erhalten. Er vertraute einigen Leuten und übertrug ihnen diese Aufgabe mit dem Handschütteln. Geboren wurde deshalb 1986 die .de Top-Domainendung, die uns allen bekannt ist!

Gewünscht war eine weitere Topdomain und zwar für die DDR mit der Endung .dd. Diese Endung stand ebenfalls auf der Liste, aber durch den kalten Krieg kam es nie dazu. Auch damals musste jede einzelne Netz-Domain autorisiert werden, das von dem US-Handelsministerium. Da die Zusammenarbeit mit dem Ostblock streng verlief, war es für die Politik eine heikle Geschichte, der DDR eine eigene Domain-Web-Endung zuzugestehen. Dies teilte Wolfgang Kleinwächter mit, der Wissenschaftler war früher Direktor bei der ICANN, die Internetverwaltung!

Der Handschlagvertrag hatte Kleinwächter und Klaus Fuchs Kittowski Ende 1988 beschäftigt. Fuchs-Kittowksi, damals Informatikprofessor der HU Berlin erzählte seinem Kollegen davon. Gemeinsam wurde darüber diskutiert und beratschlagt, wie man etwas umsetzen könnte, ohne staatliche Behörden einzubeziehen. Aber durch die Wiedervereinigung war die TLD Geschichte, bevor man sie in die Tat umsetzen konnte. Die Liste der TLD-Domains bestand weiter, aber die Internetpräsenzdomainendung .dd wurde mit der DDR von der Liste gestrichen, immerhin bestand diese ja nicht mehr.

Allerdings hat Herr Kleinwächter sich lange mit der Domain-.dd-Endung beschäftigt und fand heraus, dass diese sehr wohl genutzt worden war. Es wusste nur niemand davon, weil es um isolierte Netze gibt, die zu den Rechenzentren der Universitäten gehörten und nur die von Dresden und Jena. Bei Rostock munkelt man zwar, ist sich aber nicht ganz sicher. Die Internetdomain-Endung .dd wurde also intern genutzt. Aber nach dem Übergang in das Deutsche Forschungsnetz war auch dies vorbei! Es gab aber noch einmal im Jahre 2011 eine große .dd Domaindiskussion. Dresden wollte gerne die TLD .dd oder aber auch .dresden für sich nutzen. Da aber damals alle neuen Top-Interntetdomains drei Zeichen haben mussten, wäre es mit der .dd Endung nicht gelungen. Aber auch so sei gesagt, dass es dafür keine Geldgeber gab und so kam es wieder einmal nicht zu der Veröffentlichung der .dd Domainendung.

Heute ist es so, dass es schon einige deutsche Top Webdomains gibt, alleine NRW hat schon vier Stück vorzuweisen. Wer in letzter Zeit das Domaingeschäft beobachtet hat weiß, dass .nrw und .ruhr schon etwas ältere Domainenden sind. Aber .koeln und .cologne sind noch recht frisch und Endungen für die Stadt Köln. Es gibt noch weitere TLD-Domains in Deutschland und anderen Ländern und man darf gespannt sein, wie sich dieser Domainhype weiterentwickelt. Im Moment darf man davon ausgehen, dass alle Länder und Städte nachziehen werden und es in Zukunft fast nur noch geografische-Top-Level-Domains gibt. Aber .dd wird man wohl nie zu lesen bekommen, wenn man eine Domain besuchen möchte!

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