Registerfly – ICANN gewinnt vor Gericht

Der Streit zwischen der Internet-Verwaltung ICANN und dem Skandal-Registrar Registerfly.com geht in die nächste Runde: nachdem sich ICANN zunächst mit einem Eilantrag auf Herausgabe der Kundendaten durchsetzen konnte, hat ein US-Gericht ICANN auch das Recht zugestanden, Registerfly die Akkreditierung umgehend zu entziehen. Unterdessen verdichten sich die Anzeichen, dass Registerfly aufgekauft werden soll.

Die Auseinandersetzung zwischen ICANN und Registerfly schwelt bereits seit vergangenem Jahr, als sich immer mehr Kunden des in New Jersey ansässigen Registrars bei ICANN beschwerten, dass etwa 75.000 Domains mangels Verlängerung durch Registerfly verloren gegangen waren. Nachdem außergerichtliche Verhandlungen erfolglos blieben, konnte ICANN am 17. April 2007 vor einem US-Gericht in Kalifornien erreichen, dass Registerfly die Kundendaten aller Domains herausgeben musste. Auf diesem Weg hoffte ICANN, den Transfer aller Registerfly-Domains zu anderen Registraren einleiten zu können. Am 26. April 2007 bestätigte ein Gericht nun auch das Recht von ICANN, Registerfly wie angekündigt die Akkreditierung so schnell wie möglich entziehen zu können. Seit Montag dieser Woche ruft ICANN daher akkreditierte Registrare dazu auf, als Transfer Provider zu fungieren und zumindest vorübergehend die Domains der Registerfly-Kunden bei sich zu führen. Ferner entschied das Gericht, dass Registerfly auf seiner Website auf den Entzug der Akkreditierung hinweisen müsse. Bisher sucht man diesen Hinweis dort jedoch vergeblich.

Wie viele Kunden insgesamt geschädigt sind, ist derzeit offen. Bekannt ist allerdings, dass mit Anne Martinez eine Kundin Sammelklage sowohl gegen Registerfly als auch ICANN erhoben hat; Martinez will ihre Domain gocertify.com durch schuldhaftes Verhalten von Registerfly verloren haben. Dieser Klage sollen sich nach Medienberichten inzwischen mindestens fünf australische Unternehmen angeschlossen haben, nachdem sie ebenfalls ihre Domains verloren hatten. Ingesamt steht sogar eine Zahl von 700 Klägern im Raum geben; eine offizielle Bestätigung steht jedoch aus.

Unterdessen wurde dem gewöhnlich gut informierten Online-Magazin theregister.co.uk ein Schreiben zugespielt, mit welchem das Consulting-Unternehmen Cogit Interesse an der Übernahme von Registerfly bekundet hat; konkret ist ein Kaufpreis von US$ 1,15 Mio. im Gespräch. Nach ersten Spekulationen könnte dies dem Registerfly-CEO Kevin Medina als Vorbereitung für ein Insolvenzverfahren dienen. Sollte ICANN jedoch den Entzug der Akkreditierung weiter vorantreiben und sämtliche Domains zu anderen Registraren transferieren, dürfte Cogit an einer Übernahme von Registerfly kaum mehr wirtschaftlich interessiert sein.

Weitere Informationen unter:
http://www.domain-recht.de
und http://www.united-domains.de

Quelle: Domain-Newsletter #361 von domain-recht.de

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