.com/.net – VeriSign dreht an der Preisschraube

VeriSign Inc., Verwalterin der beiden weltweit wichtigsten generischen Top Level Domains .com und .net, dreht erneut an der Preisschraube: mit Wirkung ab 01. Oktober 2008 steigen für beide Endungen die Einkaufspreise der Registrare.

Was Kritiker befürchteten, scheint sich nun zu bewahrheiten: bereits im zweiten Jahr in Folge erhöht VeriSign die Gebühren für für .com- und .net-Domains. Per eMail hatte sich VeriSign am 27. März 2008 an die Registrare gewandt und offiziell einen Anstieg ab Oktober 2008 mitgeteilt. Grundlage hierfür ist der mit ICANN geschlossene Registry-Vertrag, der es VeriSign erlaubt, in vier von sechs Jahren die Domain-Preise um je 7 Prozent zu erhöhen, wobei die Erhöhung sechs Monate vorher angekündigt werden muss. Dies hatte dazu geführt, dass bereits zum 15. Oktober 2007 die Domain-Preise für .com-Domains um US$ 0,42 und im Fall von .net-Domains um US$ 0,35 erhöht wurden. Bei Ausschöpfung des gesamten Spielraums bis zum Vertragsende 2012 könnten sich die Einkaufspreise für die beiden wichtigsten generischen Endungen somit um die Hälfte erhöhen.

Das Maximum von 7 Prozent schöpft VeriSign auch diesmal bis auf den Cent genau voll aus. So steigen die Einkaufspreise für .com um US$ 0,44, bei .net um US$ 0,38 an; diese Gebühren fallen bei einer Verlängerung des Domain-Vertrages oder bei einem Transfer von einem ICANN-akkreditierten Registrar zu einem anderen ebenfalls an. Eine Begründung für die Erhöhung wird in dieser eMail nicht genannt; auf Nachfrage hat VeriSign jedoch auf die gestiegene Anzahl der DNS-Abfragen, den Ausbau der Infrastruktur für .com und .net sowie die wachsenden Cyberattacken verwiesen. Die erhöhten Preise betreffen zunächst ausschließlich die Einkaufspreise für Registrare, nicht dagegen die Endkundenpreise, also die Preise, zu denen Domain-Registrare ihren Kunden die Domains anbieten. Je nach Geschäftsmodell ist also keinesfalls zwingend davon auszugehen, dass die Registrare diese erhöhten Preise an ihre Kunden weitergeben.

Da Domain-Preise allein nicht entscheidend sind, sondern auch Faktoren wie eine zuverlässige Erreichbarkeit und die Kundenbetreuung eine Rolle spielen, besteht zur Panik kein Anlass. Möglicherweise werden sogar bei steigenden Kosten durch Ausdünnung grosser Portfolios zahlreiche attraktive Domains wieder frei. Umso wichtiger wird es sein, dass ICANN das Problem Domain-Tasting in den Griff bekommt, da erhöhte Gebühren noch mehr Nutzer dazu verleiten könnten, Domains vor der Registrierung auf Attraktivität zu testen.

Weitere Informationen unter:
http://www.domain-recht.de
und http://www.united-domains.de

Quelle: Domain-Newsletter #408 von domain-recht.de

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