Derzeit wird um die Netzverwaltung gestritten
Wer ist der Herrscher der Internetwelt?
Mitten im Präsidentschaftswahlkampf geht es auch im Internet heiß her. Es geht um die ICANN, die die Aufgabe übernommen hat, Internetadressen zu verwalten. Die ICANN will sich von den vereinigten Staaten lösen und das sorgt für viel Gesprächsstoff und macht so manche Menschen auch nervös.
Es geht um die IANA Funktion, welche ein technischer Vorgang ist und durch die in der ganzen Welt eine einheitliche Datenbank für die Top Level Domains geboten wird. 1998 wurde die ICANN gegründet, denn nur ein Mann könnte diese Arbeit nicht übernehmen. Die ICANN wieder wurde ein wenig von der amerikanischen Regierung beschützt, weil diese als Notar agierte. Das heißt eigentlich, dass die ICANN zwar schon viel zu sagen hat, die amerikanische Regierung aber noch mehr und wenn bestimmte Domains abgelehnt wurden, dann war das halt so. Die ICANN sollte eigentlich schon lange in die Freiheit entlassen werden, denn die anderen Regierungen und Gesellschaften in dem beratenden Ausschuss der ICANN können zwar Empfehlungen aussprechen, bindend ist dies aber nicht. Aber genau dies wollten sich so viele Regierungen nicht mehr gefallen lassen. Sie haben das Internet für sich entdeckt und wollen natürlich gerne mitreden. Immerhin geht es meist um die Zuordnung von Internet-Adressen, was nicht gerade uninteressant ist. Schon im Jahre 2002 kam es zu Forderungen, dass es einen zwischenstaatlichen Internet-Rat geben müsse. Aber damit waren die ICANN und die amerikanische Regierung nicht einverstanden. Es wurde damals mitgeteilt, dass dies in einem Chaos enden könnte und die Freiheit des Internets verloren ginge. 2005 gab es ein Gipfeltreffen in Tunis und dort kam es zu einem Kompromiss, man wollte es so haben, dass alle Regierungen im Netz die gleichen Rechte hätten. Aber wieder passierte erst einmal gar nichts und die Jahre vergingen. Im Jahre 2009 dann, wurde die Berichtspflicht der ICANN gegenüber dem Wirtschaftsministerium abgeschafft, der IANA Vertrag blieb aber. Im Jahre 2011 verlangte Indien einen Rat für Internetpolitik, während 2012 Russland, Saudi-Arabien und China versuchten, die Gültigkeit des internationalen Telekommunikationsvertrages auf das Netz auszuweiten. Aber nichts setzte sich durch. 2014 wurden von der Obama Regierung mitgeteilt, dass der IANA Vertrag unter bestimmten Bedingungen auslaufen könne, waren alle Regierungen der ganzen Welt begeistert. Aber die Bedingungen waren nicht so leicht zu erfüllen. Es wurde von der ICANN ein Plan verlangt, der aufzeigt, dass Sicherheit & Stabilität im Internet bestehen bleiben würde und Regierungen keine Kontrolle bekämen. Jetzt 2016 auf der 55 ICANN Tagung gab es das Vertragspaket, was dieses gewährleisten soll und tatsächlich wurde es im August von amerikanischen Wirtschaftsministerium Abteilung NTIA abgesegnet. Aber Ted Cruz will vorab noch einen Rider einfügen, damit der bestehende Vertrag um 12 Monate verlängert wird. Fachleute sehen aber dadurch die Gefahr von einem neuen kalten Krieg im Netz. Was nun wirklich alles wird, werden uns wohl die nächsten Tage zeigen. Sofern es etwas Neues zu berichten gibt, werden wir dies natürlich sofort tun!
Autor: Kerstin Münchehofe, Redaktion Domainalliance