Frühjahrsputz – ICANN räumt im WHOIS auf

Frühjahrsputz im Domain Name System: mit einer neuen Initiative will die Internet-Verwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) die WHOIS-Datenbanken um fehlerhafte Einträge bereinigen.

Um herauszufinden, wer eine bestimmte Domain registriert hält, genügt meist ein Blick in die so genannte WHOIS-Datenbank. Ähnlich dem Handelsregister oder Grundbuch, ist dort in der Regel öffentlich und kostenlos einsehbar, wer hinter einem Domain-Namen steckt; nur wenige Endungen wie .tv erlauben keinen frei zugänglichen Blick ins WHOIS. Die WHOIS-Datenbanken ermöglichen damit nicht nur dem Domain-Registrar eine problemlose Kommunikation mit dem Inhaber, sondern dienen nicht zuletzt auch im Falle von Rechtsverletzungen etwa bei Grabbing dazu, den Verletzter ausfindig zu machen. Mit stetig steigender Anzahl der registrierten Domains wächst daher die Notwendigkeit, die WHOIS-Daten aktuell und akkurat zu halten. Bereits in den vergangenen Jahren hat ICANN erste Maßnahmen ergriffen, um die WHOIS-Probleme im Griff zu behalten. So hält etwa Internic ein Online-Formular bereit, über welches man falsche WHOIS-Einträge melden kann; dem Domain-Inhaber drohen in diesem Fall Maßnahmen bis zur Löschung seiner Adresse.

Doch diese Schritte scheinen ICANN noch nicht zu genügen, weshalb man im Jahr 2007 ein so genanntes „audit“ durchführen will, bei dem sowohl der WHOIS-Datenbestand selbst als auch das Fehlermanagement insbesondere auf Seiten der Registrare getestet werden soll. Der Tests erfolgt dabei ohne eine vorherige Ankündigung per eMail oder Telefon, und beinhaltet im Zweifel eine innerhalb einer bestimmten Frist geforderte Antwort des Inhabers. Aber auch den Domain-Registraren droht Ungemach: wer es versäumt, die notwendigen WHOIS-Angaben zu machen oder zu vervollständigen, muss ebenfalls mit Maßnahmen von ICANN rechnen. ICANN will dabei bei jedem Registrar drei zufällig ausgewählte generische Domains wöchentlich testen. In der Praxis stehen sich dabei zwei Extreme gegenüber: zum einen ein Tätigwerden wie im Fall von familyalbum.com, als GoDaddy wegen einer fehlerhaften eMail-Adresse bei im übrigen korrekten Daten den Inhaber angeblich nicht erreichen konnte und die Domain kurzerhand löschte, und andere namentlich nicht genannte Registrare, die auf Anfragen zu falschen WHOIS-Einträgen schlicht nicht reagieren.

Auch die DENIC sieht in ihren Bedingungen für .de-Domains vor, dass bei falschen WHOIS-Angaben der Domain-Vertrag aus wichtigem Grund gekündigt werden kann. Wer eine Domain hält, sollte daher schon aus eigenem Interesse darauf achten, seine WHOIS-Daten aktuell zu halten. Nur so ist sichergestellt, dass man für Dritte erreichbar bleibt. Und zu guter Letzt ist auch so mancher kaufwillige Domain-Interessent mit seinem Angebot gescheitert, weil eine Kontaktaufnahme zum Domain-Inhaber unmöglich war.

Weitere Informationen unter:
http://www.domain-recht.de
und http://www.united-domains.de

Quelle: Domain-Newsletter #362 von domain-recht.de

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